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Channel: Kommentare zu: Asozialismus
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Von: Frank J.

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@Kulturbanause:
Nun, Sie erwarten, dass ich eine ähnlich belanglose Literaturliste zusammenstelle, die dann was belegen soll?

Drei Beispiele:
1. Die IHK-Studie, die Sie anführen, ist — sorgfältig(!) gelesen — *kein* Beleg für Ihre Pauschalverurteilung des Pendelns. Auf 32 Seiten widmet sich die Studie mal gerade in zwei Absätzen den *Auswirkungen* des Pendelns, die auch gar nicht Inhalt des Papiers sind. Zusammengefasst kommt zum Thema Auswirkungen mal gerade das heraus: „Berufspendeln kostet Geld und Nerven“ — ohne auch nur einen Beleg ist das eine höchst oberflächliche Aussage. Wenn das Ihre „Fakten“ sein sollen …

2. Dass das Thema Pendeln nicht so eindimensional ist, wie Sie es hier darstellen, belegt ein Leserkommentar zum von Ihnen gelisteten Welt-Artikel sehr schön: „Langes Pendeln zur Arbeit kann krank machen. So what? Die Mieten in München machen mich aber sicher krank.“

3. Im AOK-Beitrag sagt der interviewte Arzt: „Ich bezeichne jemanden als Pendler, der täglich mehr als 45 Minuten für die Hin- oder Rückfahrt benötigt, also mehr als 1,5 Stunden pro Tag unterwegs ist. Dies hat sich auch in wissenschaftlichen Studien als sinnvolle Definition bewährt.“ Von hier aus (tiefster Vogelsberg) nach Fulda sind es kaum 35 Minuten auf weitgehend freien Landstrassen — fällt das dann überhaupt unter „Pendeln“?

Es ist eine Sache, sein Wissen an Studien auszurichten. Eigene Erfahrungen sind eine andere. Angelesenes kann eigene Erfahrungen sicher nur bedingt kompensieren. Meine Erfahrungen an vielen Orten unserer Republik (ein Dutzend Umzüge in knapp 40 Jahren) als „sich selbst belügen“ einzustufen, ist mir zu dünn.

Wäre es jetzt in Ihrem Sinne, wenn ich eine Leseliste zum Thema „Folgen der Urbanisierung“ zusammenstellte? Nein, ich werde nicht liefern, denn wir entfernen uns von dem Artikel, zu dem wir hier kommentieren. Worum ging es noch mal?

Damit keine Zweifel aufkommen: Ich bin ebensowenig ein Befürworter einer Einheits-Lebensweise wie ein Anhänger der vielfach gepriesenen Mobilität. Ich glaube fest daran, dass wir dringend neue Konzepte bezüglich unserer weitverbreiteten Einstufung von Arbeit, Lebensunterhalt und Glück benötigen.

Ich sehe aber auch, dass unsere Städte ein Moloch für Menschen sind, die — grob vereinfacht ausgedrückt — unserer Spassgesellschaft nichts abgewinnen können. Ob und wie man dem entfliehen kann — und ich meine mich zu erinnern, dass es genau darum ging — das wird hoffentlich nicht die Spassgesellschaft bestimmen.

-Frank


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